MV gegen HPV Kampagne

Die Stiftung „Betroffen“ setzt sich seit 2019 mit der Kampagne „MV gegen HPV“ für eine flächendeckende HPV-Impfung von Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren in unserem Land ein.

Die Entstehung der meisten Krebsarten können wir kaum oder gar nicht beeinflussen – anders beim Gebärmutterhalskrebs, der auf eine anhaltende Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) zurückzuführen ist. Dieser Infektion können Sie durch eine frühzeitige Impfung Ihres Kindes vorbeugen. Bundesweit erkranken jährlich rund 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, 1.500 sterben daran. Trotz dieses Wissens ist in Deutschland weniger als die Hälfte der 15-jährigen Mädchen geimpft, bei den Jungen ist die Impfung gar die seltene Ausnahme, obwohl jährlich auch 1.600 Jungen daran erkranken!

Stellen wir uns vor, dass wir unsere Kinder mit einer Impfung gegen Krebs schützen könnten. Würden wir nicht alles tun, um ihnen späteres Leid zu ersparen? Eine Impfung gegen Krebs war über Jahrzehnte ein medizinischer Traum, und mit dem Wissen, dass wir seit 13 Jahren in der Lage sind, Kinder vor mehreren HPV-bedingten Krebsarten zu schützen, müssen wir aufhorchen! In MV nutzen bisher nur 52 Prozent der Mädchen diese Impfung, bei den Jungen ist es sogar die Ausnahme. Bedenklich: Mit dieser Rate zählt MV bereits zu den Spitzenreitern. Die Gründe für die niedrige Impfrate in der Bundesrepublik sind unterschiedlich. Häufig fällt auf, dass die Impfung gar nicht bekannt ist. Zudem haben die meisten Eltern offenbar Schwierigkeiten, sich sexuelle Aktivitäten bei ihren 9- bis 14-jährigen Kindern vorzustellen.

Zurzeit sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt. Fast jeder Mensch infiziert sich - ohne Impfung - im Laufe seines Lebens mit HPV. Eine Ansteckung erfolgt über direkten Hautkontakt oder bei den genitalen HPV-Typen über Geschlechtsverkehr - weshalb auch Jungen unbedingt vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr geimpft werden sollten. Ein intaktes Immunsystem kann die Viren bekämpfen, dies gelingt aber nicht immer, sodass bei etwa 10 Prozent der Infizierten eine chronische Infektion besteht, welche zu Gewebeveränderungen führen kann. Aus diesen Gewebeveränderungen kann sich im Laufe mehrerer Jahre eine Krebserkrankung entwickeln, mit Abstand am häufigsten: Gebärmutterhalskrebs. Aber auch Anal- und Peniskrebs.

Angesichts der erschreckend niedrigen HPV-Impfrate und des enormen Potenzials, Menschen mit einer simplen Impfung vor einer so schwerwiegenden Erkrankung zu schützen, hat sich die Krebs-Stiftung "Betroffen" dazu entschlossen, aktiv zu werden und am 18. September 2019 die Kampagne "MV gegen HPV" gestartet. Die Stiftung "Betroffen" will für das Thema sensibilisieren und komprimierte Informationen praxisnah bereitstellen. Dafür ist eine Kampagnenseite im Internet entstanden - www.mvgegenhpv.de - die sich sowohl an Kinder als auch Erwachsene richtet. Sie enthält alle Informationen zur HPV-Impfung auf einen Blick und bietet auch weiterführende Kontakte zu Kinder- und Frauenärzten. Zusätzliche Bestandteile der Kampagne sind Plakat-, Online- und Social-Media-Werbung. Darüber hinaus werden Informationsveranstaltungen in Schulen für Eltern und Kinder/Jugendliche organisiert.

Ein wichtiger Unterstützer der Kampagne ist Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV. Er setzt sich schon länger für höhere Impfraten ein und fördert die Kampagne mit insgesamt 40.000 Euro über zwei Jahre. Gleichzeitig wurde mit Andrea Ballschuh, bekannte Autorin und Fernsehmoderatorin, eine prominente Fürsprecherin gewonnen. Sie ist das "Gesicht" der Kampagne und macht in verschiedenen Videos auf die HPV-Impfung aufmerksam.

Kampagne „MV gegen HPV“ goes TikTok

Frischer Wind für die Aufklärungskampagne „MV gegen HPV“. Nachdem die Pandemie die Arbeit an dem Projekt weitgehend lahmgelegt hatte, nimmt es ab heute wieder Fahrt auf. Das Ziel: die Impfquote von Jungen und Mädchen erhöhen und Eltern sensibilisieren, mit ihren Kindern über das Thema zu sprechen. 

Information und Kommunikation sind der Schlüssel für nachhaltige Veränderung. Eine komplexe Herausforderung, sollen mit der Kampagne doch beide Zielgruppen gleichermaßen erreicht werden. Dass „MV gegen HPV“ offen für andere Wege ist, zeigt der neue Projektansatz. Der Cartoon rückt dabei in den Mittelpunkt des Geschehens und bildet eine Brücke zwischen Jung und Alt. Die Testimonials informieren, sind dabei aber besonders nahbar – und sie agieren auch auf Kanälen, denen die Kampagne bisher noch nicht bekannt war. 

Für die jüngere Zielgruppe setzt die Stiftung dabei besonders auf TikTok. Es ist mittlerweile die am schnellsten wachsende Social Media-Plattform mit bereits mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit. Für die Eltern kommen klassische On- und Offline-Formate wie Instagram-/Facebook-Anzeigen, Großflächenplakate oder Printanzeigen zum Einsatz. Einen wichtigen Ansatz sieht die Stiftung auch in der Kooperation mit Schulen und Sportvereinen – um genau dort sichtbar zu werden, wo sich die Impfzielgruppe auch tatsächlich bewegt.

Obwohl die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) seit 2008 zum Leistungskatalog der Krankenkassen gehört, nutzen in unserem Land nur rund die Hälfte der Mädchen und noch weniger Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren diese Schutzimpfung. Sie schützt nachweislich vor den gefährlichen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten wie Krebs im Anus und Peniskrebs. Bundesweit erkranken jährlich rund 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 1.500 sterben daran.